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Meine Stimme - Meine Gemeinde: Interview mit Werner Glöckner zum Nahwärme-Projekt in Stubenberg

Das Stubenberger Nahwärme-Projekte nimmt langsam Formen an. Eine Genossenschaft hat sich gebildet und Bürgermeister Willibald Galleitner sicherte dieser von Gemeindeseite seine Unterstützung zu, wenn die wirtschaftlichen Zahlen eine Realisierung zuließen.

Im Interview erklärt einer der Initiatoren & Ansprechpartner, Werner Glöckner, den aktuellen Stand rund um das Nahwärme-Projekt, spricht über die Startschwierigkeiten und verrät, bis wann noch rechtzeitig auf den "Nahwärme-Zug" augesprungen werden kann.

 

Guido Huber: Herr Glöckner, wie ist derzeit der Stand beim Stubenberger Nahwärme-Projekt?

 

Werner Glöckner:

Wir haben in einer Gruppe von 10 Initiatoren in vielen Sitzungen, Besichtigungen von Anlagen zur Nahwärmeversorgung, Beratungen mit dem Bayr.Genmossenschaftsverband und Beratung mit Ingenieurbüros die Gründungsversammlung einer Nahwärme-Genossenschaft vorbereitet.

Die Gründungsversammlung fand dann am 14. Oktober beim Oswaldbauer statt. Nach detaillierter Vorstellung des Vorhabens haben sich sofort 26 der anwsesenden Bürger entschieden in die Genossenschaft einzutreten.

 

Wir hatten ehrlich gesagt mit mehr gerechnet, weil wir zu dem Zeitpunkt über 50 schriftliche Absichtserklärungen in unseren Akten hatten. Die 26 Genossen beschlossen unseren Satzungsentwurf und wählten Aufsichtsrat und Vorstand. Heute haben wir bereits über 50 Mitglieder. Die 50 war eigentlich unser Ziel, um eine wirtschaftliche Nahwärmeversorgung in Angriff zu nehmen. Die Wunschvorstellung waren 60 Mitglieder, was jetzt in Kürze auch erreicht sein dürfte.

 

Auf dieser guten Basis geben wir eine Machbarkeitsstudie bei einem Ingenieurbüro in Auftrag, die Voraussetzung für die Bewilligung von Bundeszuschüssen ist. Für diese Studie hjaben wir mehrere Angebote. Die günstigsten liegen Netto bei 12.000 €. Dazu erhalten wir die Hälfte als Zuschuss. Gleichzeitig läuft die Anmeldung beim Genossenschaftsverband, der unser Vorhaben auf Wirtschaftlichkeit prüft. Nach dieser Prüfung sind wir eine eingetragene Genossenschaft.

 

Guido Huber: Wie kam es überhaupt zur Idee, dieses Projekt zu initialisieren? Wer war hier Wegbereiter und Initiator?

 

Glöckner:

Den Anstoß für die Nahwärmeversorgung in Stubenberg haben Martin Pielmeier und Fritz Wieland gegeben. Diese beiden haben einige Stubenberger angesprochen und schon war ein 10er Club entstanden, der von Beruf und Erfahrung zum Gelingen viel beitragen kann. Mich persönlich hat Fritz Wieland um Mitarbeit gebeten.

 

Der Fritz wusste, dass ich als Geschäftsführer und Kämmerer einer nordhessischen Gemeinde schon in im Jahr 1999 dort eine Nahwärmeversorgung angestoßen hatte, die dann schon im Jahr 2000 in Betrieb ging und neben 95 Wohnhäusern noch Sporthalle, Bürgerhaus, Schule und Kindergarten versorgt. Die Anlage hat gleich voll eingeschlagen. Ich hatte zahlreiche Führungstermine mit Interessenten aus ganz Deutschland.

 

Drei Jahre später wuirde bereits eine zweite Anlage im Ortskern gebaut. Und heute hat der Bürgermeister so viele Anfragen von  noch nicht angeschlossenen Bürgern, dass die Gemeinde eine dritte Anlage plant. Bei der ersten Anlage ist die Technik nach 20 Jahren abgeschrieben und Kredite sind getilgt.Die zahlen jetzt einen Traumpreis von 6 Cent pro kw.

 

Guido Huber: Im Vorfeld hatte es zur Umsetzung des Projekts durchaus auch kritische Stimmen gegeben. Besonders die unklare Kosten- und Faktenlage waren hierbei kritisiert worden, welche eine Wirtschaftlichkeit durchaus in Zweifel ziehen. Konnten hierzu bereits passende Antworten gefunden werden?

 

Glöckner:

Ich weiß, Sie sprechen da die Gemeinderatssitzung an, die für uns gar nicht gut gelaufen ist und dann auch unter den Bürgern Zweifel aufbrachte. Das war aber nicht gerechtfertigt. Wir haben rechtzeitig vor der Sitzung dem Bürgermeister und allen Gemeinderäten unseren 14seitigen Businessplan zukommen lassen, der auf drei Seiten ausführliche Zahlen zum Projekt enthielt, die auf der Grundlage von Schätzungen durch vier verschiedene Ingenieurbüros basierten.

 

Also keine Zahlen aus dem Bauch heraus. Und wir sind sogar über diese Zahlen hinaus gegangen und haben nochmal 20 % draufgeschlagen. Auch die Wirtschaftlichkeit haben wir in dem Plan ausführlich dargestellt. Die genaueren Zahlen erwarten wir nach der Machbarkeitsstudie und die ganz genauen dann erst nach der Ausschreibung.

 

Es sieht aber so aus, dass die Anlage gegen jede konkurrierende Wärmeversorgung den Vergleich um Längen gewinnt. Auch dazu haben wir bereits Zahlen vorgelegt. Ich empfehle dazu auch unsere Seite unter www.Stubenberg-Nahwärme.de

 

Guido Huber: Können Sie uns einmal den Ablauf beschreiben, wie sich interessierte Bürger mit einer herkömmlichen Gas- oder Öl-Heizung dieser alternativen Heizungs-Form zuwenden können und wie hier der Investitions- und Montage-Ablauf aussieht. Von der Organisation bis hin zur finalen Fertigstellung?

 

Glöckner:

Wer sich entscheidet, Nahwärme von uns zu beziehen, muss ohne Ausnahme Mitglied unserer Genossenschaft werden. Dabei wird ein Genossenschaftsanteil von einmalig 6.000 € fällig, der nach Baufortschritt der Maßnahme abgerufen wird. Die Genossenschaft ist dann für fast alle Kosten zuständig. Wir errichten ein Heizhaus, verlegen das Leitungsnetz, bauen die Hausanschlüsse und installieren im Heizraum eine Übergabestation (Wärmetauscher). Evtl. auch einen Pufferspeicher. Das ist noch zu klären.

 

Das Mitglied der Genossenaschaft hat damit nie wieder Kosten für die Heizungsanlage aufzubringen. Auch die Wartung der Anlage im Keller mit Technik übernimmt die Genossenschaft. Ich kann nur sagen, Komfort in höchster Stufe. Von unserer Übergabestation im Heizkeller, muss der Teilnehmer lediglich den Verbindungsanschluss zu seinem bisherigem Verteilsystem herstellen lassen und wenn er will, die alte Heizungsanlage ausbauen lassen.

 

Das gibt mehr Platz im Haus. Wird aber auch zu 1/3 bezuschusst. Unser Plan sieht so aus, dass in 12 Monaten die erste Hälfte des Ortes versorgt wird und in weiteren 12 Monaten der Rest. Wenn jemand seine Restbestände an Oel oder Gas vor dem Anschluss noch aufbrauchen will, sehen wir kein Problem, wenn es sich um einen überschaubaren Zeitraum handelt. Jeder der in der Genossenschaft ist, wird Miteigentümer der gesamten Anlage und hat wie jedes Mitglied eine Stimme in der jährlichen Generalversammlung.

 

Guido Huber: Bis zu welchem Umkreis können Bürger hier noch auf den „Zug“ aufspringen und bis wann ist hierfür der letzte mögliche Zeitpunkt?

 

Glöckner:

Vom Umkreis sind wir natürlich von einer gewissen Wirtschaftlichkeit abhängig. Es macht keinen Sinn, weit außerhalb liegende Gebäude anzuschließen, die einen großen Wärmeverlust zur Folge hätten. Aber nach dem Genossenschaftsmotto "Einer für Alle und Alle für Einen", sind wir schon bereit auch im Grenzbereich Zugeständnisse zu machen.

 

Das Aufspringen auf den fahrenden Zug ist noch möglich, bis die Planung vergeben ist. Die Planer richten sich bei verschiedenen Berechnungen nach der künftigen Wärmeabnahme. In Ausnahamen kann aber auch später noch was machbar sein.

 

Ich kann nur allen die noch am zweifeln sind raten. Nutzen Sie die einmalige Chance, bevor es nicht mehr geht. Sprechen Sie auch mit Nachbarn, die noch unsicher sind. Je mehr angeschlossen sind, umso weniger Netzverluste und umso günstiger wird der Heizpreis.

 

Guido Huber: Ein Blick in die Zukunft: Wie könnte das Fazit zur Anschaffung und Investition in 10 Jahren im besten Fall ausfallen? Auch in wirtschaftlichen Zahlen?

 

Glöckner:

In 10 Jahren wird jeder der angeschlossen ist sagen können, das war eine gute, ja sogar sehr gute Entscheidung da mitzumachen. Erstens eine Menge Geld gespart.

 

Keine alternde Heizung mehr im Keller, die irgenwann fällig ist, keine Wartungskosten, keine Reparaturen, da ich keinen Holzofen habe war seit 10 Jahren kein Schornsteinfeger bei mir, zusätzlichen Platz im Keller und ich habe jetzt mein Haus auch noch klimaneutral geheizt

 

Guido Huber: Wir bedanken uns für das Gespräch

 

Hinweis: Das Interview mit Herrn Glöckner wurde informierend und unabhängig eines Meinungsbildes geführt.

Weitere Informationen

Veröffentlichung

Di, 06. Dezember 2022

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