Acht Inntal-Gemeinden machen jetzt gemeinsame Sache
Die Basis für die „Integrierte Ländliche Entwicklung (ILE) Inntal“ ist gelegt. Am Mittwoch fand die Gründungsversammlung für den gleichnamigen Verein im Eringer Rathaus statt. Acht Mitgliedsgemeinden sind mit ihren jeweiligen Bürgermeistern vertreten. Doch bis zum eigentlichen Start der ILE wird es noch ein paar Monate dauern.
Federführend bei der Bildung dieses kommunalen Bündnisses war die Gemeinde Ering mit Bürgermeister Johann Wagmann. Dieser eröffnete auch die Sitzung als provisorischer Leiter und ging kurz auf die Vorgeschichte ein: Ering habe bereits mit dem Gedanken gespielt, der benachbarten ILE Rott-Inn beizutreten, dann aber wieder Abstand davon genommen. Ein Zusammenschluss aller neun Inntal-Gemeinden aus dem Landkreis Rottal-Inn erschien günstiger – und es machten letztendlich auch alle mit, ausgenommen Julbach, was aber nicht tragisch sei, wie Wagmann bemerkte.
Unter Begleitung des Amtes für Ländliche Entwicklung (ALE) – namentlich Abteilungsleiter Michael Kreiner – fand ein zweitägiges Seminar statt, bei dem es um die Vorbereitung einer solchen ILE ging. Erste inhaltliche Punkte kamen dabei auf den Tisch. Erings Geschäftsleiter Stefan Zwicklbauer steckte „viel Arbeit“ in die weitere Organisation, insbesondere die Vereinsgründung, die nun vollzogen werden konnte.
Zuerst genehmigten und unterzeichneten die acht Bürgermeister den Satzungsentwurf. Gründungsmitglieder sind somit Johann Wagmann (Ering), Johann Springer (Kirchdorf), Alois Alfranseder (Reut), Wolfgang Schmid (Tann), Klaus Schmid (Simbach), Willibald Galleitner (Stubenberg), Christine Moser (Wittibreut) und 2. Bürgermeister Gerhard Schmidbauer (Zeilarn).
Die Wahl der beiden Vorstände erfolgte schriftlich: Vorgeschlagen und einstimmig gewählt wurden Alois Alfranseder als Vorsitzender und Christine Moser als Stellvertreterin. Per Handzeichen bestimmte die Versammlung Johann Wagmann als Schatzmeister sowie Wolfgang Schmid und Willibald Galleitner als Kassenprüfer. Dieses Team ist für drei Jahre im Amt.
Nun wurden Plätze getauscht, denn Alfranseder übernahm die Leitung für die verbliebenen Punkte. Beschlossen wurde der Eintrag ins Vereinsregister. Bis dieser erfolgt ist, kann der Vorstand lediglich Beschlüsse vollziehen, aber keine Geschäfte führen. Außerdem beantragt der Verein die Anerkennung der Gemeinnützigkeit beim Finanzamt, was etwa einen Monat dauern wird.
Die Beitragssatzung sieht eine einmalige Aufnahmegebühr pro Gemeinde von 2900 Euro vor. Hinzu kommen jährliche Mitgliedsbeiträge, die sich an der Einwohnerzahl orientieren. Sie reichen von 813,18 Euro (Stubenberg) bis 5847,85 Euro (Simbach). Für die Umsetzung späterer Maßnahmen wird es noch eine Umlage geben.
Alfranseder hielt eine kurze Antrittsrede, in welcher er die gemeinsamen Interessen in einer „gewachsenen Region“ betonte. Als Verein sei man in vielen Punkten stärker. Jedoch werde niemand gezwungen, überall mitzumachen. Im Seminar wurden sieben Handlungsfelder definiert, die bis zur endgültigen Erstellung eines ILE-Konzepts noch einmal aktualisiert und konkretisiert werden sollen. Es sind die Bereiche Zusammenarbeit der Verwaltung, Innenentwicklung, Tourismus-Freizeit-Erholung, Wirtschaft, Verkehr und Infrastruktur, Energie und Daseinsfürsorge.
Dieses Konzept soll durch ein externes Büro ausgearbeitet werden und bis zum Frühjahr 2024 fertig sein, jedoch nur unter dem Vorbehalt, dass das ALE dafür einen Zuschuss von 75 Prozent gewährt. „Das wird dann unser Gebetbuch“, so der Vorsitzende. Auch ein Geschäftsführer ist noch einzusetzen. Bei der Realisierung verschiedener Maßnahmen, die bis zu 75 Prozent bezuschusst werden, wäre ein „Umsetzungsleiter“ des ALE sinnvoll. Das Amt stehe weiterhin mit Rat und Tat zur Seite, doch wolle man auch die Bürger und Vereine mit ins Boot holen.
Alfranseder sprach von einer Vernetzung der bestehenden Infrastrukturen, der Nutzung von Synergieeffekten und Kooperationen, um die Region zu stärken. Mit den Worten „Auf ein gutes Miteinander“ beschloss er seine Rede.
Im anschließenden nichtöffentlichen Teil der Gründungsversammlung wurde der Eringer Geschäftsstellenleiter Stefan Zwicklbauer zum Geschäftsführer des Vereins berufen.
Blick in die Satzung
Die Satzung des „ILE Inntal e.V.“ ist in großen Teilen identisch mit der Mustersatzung von Vereinen. Mitglied kann im Prinzip jede Person werden. Sitz des Vereins ist in Ering. Die ILE verfolgt ausschließlich gemeinnützige Zwecke. Konkret werden genannt: die Förderung des Gesundheitswesens, Jugend und Senioren, Denkmalschutz, Bildung und Erziehung, Umweltschutz und Landschaftspflege, Wohlfahrt, Katastrophen- und Zivilschutz, Toleranz und Völkerverständigung, Tierschutz, Gleichberechtigung, Sportförderung, Heimatpflege, Brauchtum, Ortsverschönerung, Unterstützung bürgerschaftlicher Engagements und die Pflege von Friedhöfen. Auch diverse Bildungsangebote sind vorgesehen.
In der Mitgliederversammlung, die mindestens einmal im Jahr einberufen werden muss, sind Privatpersonen nicht stimmberechtigt. Gemeinden werden durch den jeweiligen Bürgermeister vertreten. Für Satzungsänderungen ist eine Drei-Viertel-Mehrheit notwendig. Ferner unterhält der Verein eine eigene Geschäftsstelle.
Quelle: PNP
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