Galleitner: "Kindergarten-Erweiterung soll bis Herbst fertig sein"
Jahresanfangs-Interview mit Willibald Galleitner
Herr Bürgermeister, wenn Sie das vergangene Jahr 2021 mit dem Titel eines bekannten Kinofilms beschreiben müssten, welcher wäre das?
Galleitner: In Anspielung auf die rasante Geschwindigkeit, mit der sich das Corona-Virus weltweit verbreitet hat: "In 80 Tagen um die Welt."
Was war das schönste Ereignis 2021 in Ihrer Arbeit als Rathauschef?
Besonders gefreut haben mich die stark gestiegenen Schülerzahlen an der Grundschule Prienbach sowie die ebenso deutliche Zunahme der Anmeldungen im Kindergarten St. Martin Stubenberg, denn Kinder sind unsere Zukunft.
Und worüber haben Sie sich so richtig geärgert?
Die Unvernunft einiger Menschen hat mich im Jahr 2022 besonders geärgert.
Was war die wichtigste Maßnahme, die vergangenes Jahr in Ihrer Gemeinde beendet werden konnte?
Das Baugebiet "Unter der Linde II" konnte erfolgreich fertigstellt werden. Das macht sich auch in Form der regen Bautätigkeit auf den zwischenzeitlich vollständig veräußerten Bauparzellen bemerkbar.
Welche anderen wichtigen Projekte konnten 2021 im Gemeindebereich gestartet oder beendet werden?
Die Abwasserbeseitigungsanlagen der beiden Ortsteile Stubenberg bzw. Prienbach werden, zum einen, jeweils deutlich verbessert bzw. erweitert. Zum anderen sind die beiden Kläranlagen im Jahr 2021 durch den Bau einer neuen Abwasserleitung sowohl effektiv, als auch effizient miteinander verknüpft worden.
Was sind im Jahr 2022 die größten "Baustellen" bzw. Investitionen in Ihrer Gemeinde?
Die Großbaustelle "Erweiterung der Kläranlage Buch" zieht sich über den Jahreswechsel hinweg und wird voraussichtlich heuer erfolgreich abgeschlossen werden können.
Was kommt dieses Jahr sonst noch an großen Herausforderungen auf die Gemeinde zu?
In Folge der stark steigenden Kinderzahlen sind die Planungen zur Erweiterung des Kindergartens St. Martin in Stubenberg bereits in vollem Gange. Ich bin grundsätzlich zuversichtlich, dass diese Baumaßnahme rechtzeitig im Herbst dieses Jahres abgeschlossen werden kann.
Darüber hinaus genießt – aufgrund der ungebrochen hohen Nachfrage nach Bauland – die Suche nach potenziell geeigneten Flächen hohe Priorität. Schließlich würde die Erfüllung des Traums von den eigenen vier Wänden im Genussort Stubenberg für viele Interessentinnen und Interessenten durch die Erschließung neuen Baulands ein wesentliches Stück näher rücken.
Stichwort "Digitales Rathaus": Welche Formulare stellt Ihre Gemeinde-Homepage dem Bürger zur Verfügung, damit er sich Behördengänge ersparen kann?
Nachdem im vergangenen Jahr der Internetauftritt der Gemeinde Stubenberg in erster Linie optisch grundlegend neu gestaltet worden ist, sollen im aktuellen Jahr die Inhalte entsprechend aktualisiert werden. Die Umsetzung "Digitales Rathaus" steht also gewissermaßen in den Startlöchern.
Zu den Gemeinderatssitzungen muss man jetzt immer nach Ering. Wie läuft es dort? Kommen Besucher? Unter welchen Voraussetzungen kann man wieder Sitzungen in Stubenberg abhalten?
Die Sitzungen des Gemeinderats Stubenberg finden in erster Linie aufgrund der dort vorhandenen größeren Räumlichkeiten im Rathaus Ering statt. So kann einerseits der Corona-bedingt einzuhaltende Mindestabstand von 1,5 Metern leichter gewahrt werden und andererseits das Risiko, Zugangsbeschränkungen für Besucher anordnen zu müssen, reduziert werden. Erfreulicherweise kommen – trotz der teilweisen Verlagerung der Gremiumssitzungen ins Rathaus der Nachbarkommune – genauso so viele Besucher nach Ering wie nach Stubenberg. Sobald sich die Corona-Lage entspannt, werden die Sitzungen wieder im Rathaus Stubenberg stattfinden.
Kultur ist derzeit schwierig geworden. Aber es gibt zumindest einen Kulturverein in Stubenberg. Wäre es nicht sinnvoll, als Gemeinde mit diesem zusammenzuarbeiten, um das Programm auszuweiten?
Die Gemeinde arbeitet prinzipiell gerne mit dem Kulturverein zusammen. Allerdings besteht im Moment vor allem in der Kulturbranche nahezu keine Planungssicherheit. Es dominiert die Vorsicht.
Im Bereich Simbach sind die Wanderwege neu beschildert worden. Ist sowas auch angedacht in Stubenberg? Ich denke da speziell an den Fürstberger Wald.
In der Gemeinde Stubenberg gibt es schon seit vielen Jahren zahlreiche, sehr attraktive, schlüssig beschilderte und in diversen Karten eingezeichnete Wanderwege. Darüber hinaus sind im Rahmen einer interkommunalen Zusammenarbeit mit den Nachbargemeinden Ering, Rotthalmünster, Malching und Kößlarn im Jahr 2020 eben jene Wanderwege in ein gemeinde- und landkreisübergreifendes Netz eingepflegt worden.
Das Projekt "Wandern zwischen Rott und Inn" darf aus meiner Sicht als Erfolgsgeschichte bezeichnet werden. Wanderer erkennen die neuen Touren übrigens an den eigens beschafften Beschilderungen, vielen neu gestalteten Info- und Panoramatafeln sowie einigen entlang der Wanderwege zusätzlich aufgestellten Bänken und Tischen.
Was unternimmt eigentlich Ihre Gemeinde in Sachen Nachhaltigkeit und Klimaschutz?
Stubenberg ist hier in verschiedenen Richtungen aktiv. So ist das Ortsbild beispielsweise durch einige natürlich belassene Streuobstwiesen geprägt. Ein weiterer, meines Erachtens interessanter Fakt ist, dass sich die Gemeinde gewissermaßen als energieautark bezeichnen darf. Schließlich liegt die Absatzmenge (Netzabsatz Strom) im Gemeindegebiet Stubenberg deutlich unter der erzeugten Menge (Einspeisung). Weiter ist für den gemeindlichen Bauhof für 2022 die Schaffung einer Ladestation für Elektrofahrzeuge geplant, welche ebenso mit rein erneuerbarer Energie aus der eigenen Photovoltaikanlage gespeist werden soll.
Wie steht‘s um die Ausstattung Ihrer Feuerwehren? Was wurde letztes Jahr angeschafft? Was ist für 2022 geplant?
Alle drei Ortsfeuerwehren, also die FFW Prienbach, Stubenberg und Fürstberg, werden grundsätzlich bestmöglich ausgestattet; vor allem auch deshalb, um Gesundheitsgefahren für die ehrenamtliche Kräfte so weit als möglich zu minimieren.
Dabei erfolgt die Beschaffung von z. B. Schutzanzügen, -helmen und Stiefeln stets in enger Abstimmung mit dem zuständigen Kommandanten. Im Übrigen ist bereits im vergangenen Jahr die Maßnahme "Beschaffung eines Löschgruppenfahrzeugs (LF 20 KatS) für die Freiwillige Feuerwehr Stubenberg" gestartet worden.
Zur Breitbandversorgung: Wie ist da der aktuelle Stand? Was muss noch erledigt werden, um allen Anwesen schnelles Internet zu ermöglichen? Was wird das der Gemeinde etwa kosten und wann ist mit einem Abschluss zu rechnen?
Die Gemeinde hat sich hinsichtlich der Breitbandversorgung dem sogenannten "Cluster Süd" angeschlossen. Dieser Zusammenschluss mit den Nachbargemeinden Ering, Kirchdorf am Inn, Tann, Reut und Wittibreut soll den Breitbandausbau wesentlich vorantreiben. Zeitliches Ziel ist das Ende des Jahres 2024. Die Finanzierung kann erfreulicherweise zum Großteil über Fördermittel bewältigt werden.
Wie schaut’s mit Baugebieten aus – sowohl für Gewerbe wie auch für Wohnungsbau? Ist noch was vorhanden?
Derzeit sind alle Grundstücke der Baugebiete "Prienbach Süd II" und "Unter der Linde II" vergeben. Wie bereits weiter oben hingewiesen, wird intensiv daran gearbeitet, neues Bauland v. a. für den privaten Wohnungsbau zu erschließen.
Quelle: PNP / Interview: Franz Gilg
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